Die Energiewende gemeinsam vor Ort gestalten - Der Wegweiser

 

Der Wegweiser des EE-Regionen-Projektes soll Multiplikatoren, Visionären und Entscheidungsträgern aus Verwaltung, Politik und Wirtschaft sowie Vertretern von Bür­gerinitiativen, NGOs oder der Land- und Forstwirtschaft als Handreichung und Ideengeber für eine naturverträgliche und sozial gerechte Gestaltung der Energiewende dienen. > pdf (8 MB)

Eine begrenzte Anzahl gedruckter Expemplare des Wegweisers kann über das Institut für Ökologische Wirtschaftsforschung bezogen werden.

 

Die Energie-Zielscheibe

Auf dieser im EE-Regionen-Projekt entwickelten Energie-Zielscheibe kann der Fortschritt der Energiewende in unterschiedlichen Handlungsbereichen dokumentiert werden. Eine Verwendungsbeschreibung finden Sie auf Seite 64 unseres „Wegweisers“. > pdf

Dieses Foto entstand bei einem Workshop im Landkreis Lüchow-Dannenberg. Hier wurden der Wegweiser sowie die Energie-Zielscheibe als Instrumente vorgestellt und von den Akteuren erprobt. 

 

Die digitale und frei handhabbare Version der Energie-Zielscheibe

Diese PowerPoint-Datei der Energie-Zielscheibe gibt Ihnen die Möglichkeit, die Standpunkte nach dem aktuellen Umsetzungsstand Ihres En­ergiekonzeptes zu setzten und dann als Ausdruck zu vertei­len oder als Projektion auf der nächsten Diskussionsrunde zu präsentieren. > pptx

 

Die digitale Energie-Zielscheibe für Ihre konkreten Projekte

In dieser PowerPoint-Datei sind die Handlungsfelder der Energie-Zielscheibe frei gelassen, um Ihnen Platz zu bieten, eigene konkrete Projekte einzutragen und in die Diskussion einzubringen. > pptx

 

Kurzzusammenfassung der Handlungsfelder

Diese Präsentation gibt Ihnen eine kompakte Zusammenfassung der wichtigsten Aspekte aus den Handlungsfeldern für Ihre Arbeit an die Hand. >pdf

 

Selbstversorgung mit Erneuerbaren Energien: eine definitorische Annäherung des Projektteams

Eine Selbstversorgung mit Erneuerbaren Energien (EE) kann unterschiedlich definiert werden. Im Projekt EE-Regionen wurde eine bilanzielles Verständnis verwendet, d.h.:

Die Endenergiebereitstellung aus Erneuerbaren Energien über eine Periode von einem Jahr wird dem kommunalen/regionalen Endenergieverbrauch in dem selben Zeitraum gegenübergestellt. Dabei werden die Bilanzbereiche auf Strom und Wärme begrenzt. Der Bereich Verkehr wird im Rahmen des Projektes zwar betrachtet, aber bilanziell nicht integriert. Bilanziert werden der Endenergieverbrauch sowie die Endenergiebereitstellung aus Erneuerbaren Energien in einem bestimmten Gebiet. Dies wird im Folgenden als „Vollständige EE-Selbstversorgung“ bezeichnet. Diese eher technische Definition wird im Rahmen des Projekts EE-Regionen durch qualitative Merkmale erweitert, um das Ziel einer sozial-ökologischen Selbstversorgung mit Erneuerbaren Energien greifbarer zu machen (siehe Kapitel 2 in Ruppert-Winkel et al. 2013).

Dazu gehören z.B.:

Diese Aspekte machen deutlich, dass bei der Festlegung einer konkreten Vision und Zielsetzungen für eine Kommune oder Region Belange Eingang finden sollten, die über die territorialen Grenzen hinausgehen. Die folgenden Ausführungen stellen damit nur rechnerische Möglichkeiten dar, sich der Definition einer EE-Selbstversorgung anzunähern.

 

Vollständige EE-Selbstversorgung

Für die vollständige EE-Selbstversorgung werden folgende Annahmen zugrunde gelegt:

Damit unterscheidet sich diese projektleitende Definition der vollständigen EE-Selbstversorgung von der einer Energieautarkie. Bei dieser würde in einer Kommune oder Region so viel EE-Strom erzeugt und gespeichert, dass trotz fluktuierenden EE jederzeit die Stromlast gedeckt werden kann. Auch die Wärmeenergie würde vollständig mit Energieträgern aus der Kommune bzw. Region gedeckt.

Neben der vollständigen EE-Selbstversorgung wurde im Projekt auch eine partielle EE-Selbstversorgung als Definition zu Grunde gelegt.

 

Partielle EE-Selbstversorgung

Kommunen oder Regionen mit großen industriellen Verbrauchern, die wegen ihres hohen Energieverbrauchs die Kriterien der vollständigen Selbstversorgung nicht erfüllen können, werden als „partiell selbstversorgt“ bezeichnet, wenn sie die gesamten Kriterien der „vollständigen Selbstversorgung“ für die Bereiche kommunale Liegenschaften, Haushalte und Klein- und Mittelständige Unternehmen (KMU) erreichten, ausgenommen den Sektor Industrie. D.h. rechnerisch sollte der Endenergieverbrauch für die Sektoren kommunale Liegenschaften, Haushalte und KMU aus EE erzeugt werden und die darin enthaltenen Bioenergieträger regional bezogen werden.

 

Weitergehende Ausführungen zu einer sozial-ökologischen EE-Selbstversorgung sind zu finden in:

Ruppert-Winkel, C.; Hauber, J.; Aretz, A.; Funcke, S.; Kress, M.; Noz, S.; Salecki, S.; Schlager, P; Stablo, J. (2013):

Die Energiewende gemeinsam vor Ort gestalten. Ein Wegweiser für eine sozial gerechte und naturverträgliche Selbstversorgung aus Erneuerbaren Energien - Schwerpunkt Bioenergie.

 


[1] Damit wird dem Umstand Rechnung getragen, dass Kommunen nur begrenzten Einfluss auf andere Akteure in der Region haben und ein Umstieg auf EE nicht immer sinnvoll ist (bspw. bei einer neu installierten Öl-Heizung). Die Bezeichnung „vollständig selbstversorgt“ wird damit zugelassen, ohne dass im Wärmebereich volle 100% erreicht werden müssen oder eine Umrechnung von Strom auf Wärme das Bild verzerrt.

 

[2] Damit sollte jedoch die 80%ige Deckung des Wärmebedarfs durch EE insgesamt nicht unterschritten werden. Bei den kommunalen Liegenschaften kann die Differenz zur 100%igen Deckung durch die Spitzenlastkessel um genau diese Differenz zugelassen werden.

 

[3] Die Vorhaltung von Rohstoffpotenzialen innerhalb der Kommune bzw. Region als Ausgleich ist schwierig festzulegen. Ein Flächenmaß würde beispielsweise bei Wald auch stofflich verwertbares Stammholz binden und bedürfte einer sinnvollen Umrechnung von einer Flächengröße zu einer Produktionsmenge an Pellets. Weiterhin wird mit der Vorhaltung einer unter Naturschutz stehenden Waldfläche nicht gewährleistet, dass der Pelletbedarf auch mit den Importen aus einer nachhaltigen Bewirtschaftung gedeckt wird. In Europa haben Pelletproduzenten die Möglichkeit, ihre Ware nach dem Siegel ENPLUS zertifizieren zu lassen. Dieses soll Mindestqualitätsstandards garantieren. Allerdings beinhaltet das Siegel bisher noch keine Umweltziele (Stand 11/2012), die jedoch zukünftig stärker berücksichtigt werden sollten (siehe Ruppert-Winkel et al. 2013).